Waldweg
GenreKurzfilm
RegieChristian Schega und Jan Siebel
Laufzeit16:37 Minuten
SpracheDeutsch
FormatMiniDV
Jahr2006
LandDeutschland
Nummer022

Julian und Felix spazieren im Wald, als sie plötzlich feststellen, dass sie an dieser Stelle schon einmal waren. Sie laufen weiter, kommen jedoch kurz darauf schon wieder an der Stelle an. Die Suche nach dem Heimweg beginnt.

Nach dem letzten eigenen Spielfilm "Karch - Der Kommissar für alle Fälle" vor acht Jahren, arbeitete ich mit Jan Siebel an mehreren Drehbüchern für weitere Spielfilme. Leider wurden diese Projekte immer gleich viel zu groß und aufwendig, so dass wir sie nie hätten umsetzten können. In den letzten Jahren war ich zusätzlich filmisch mit so vielen anderen Projekten beschäftigt, dass wir dafür erst recht keine Zeit hatten. Im Sommer 2006 saßen wir zusammen auf der Terrasse und stellten fest, dass wir beide große Lust hatten, mal wieder einen eigenen Film zu drehen. Jedoch setzten wir uns als Ziel, einen Kurzfilm mit einem Drehort, wenigen Schauspielern und möglichst nur einem Drehtag zu drehen. Wir hatten aus der Vergangenheit gelernt. Wir machten uns beide Gedanken, worüber der Film handeln könnte.

Als ich wenige Tage später den zweiten Teil von "Herr der Ringe" mal wieder sah, blieb der Satz "Waren wir hier schon mal?" kurz bevor Frodo und Sam sich von Gollum führen lassen, bei mir hängen. Ich stellte mir vor, was wohl wäre, wenn sie nicht im Kreis gelaufen wären, sondern sich alles (örtlich) wiederholt. Die zeitliche Wiederholungs- schleife kennt man ja von "Täglich grüßt das Murmeltier". Ich dachte mir, dass als Drehort sich für so etwas am besten der Wald eignet. Glücklicherweise ist man von Landau aus ja sehr schnell im Pfälzer Wald. Die Idee war also, zwei Personen im Wald spazieren gehen zu lassen und irgendwann fängt es an, dass sie scheinbar im Kreis laufen. Egal was sie probieren, sie kommen immer an der selben Stelle an. Einzig die Auflösung fehlte mir noch. Diese Idee erzählte ich dann Jan, der gleich begeistert war. Er hatte dann auch die Idee für die Auflösung.

Damit hatten wir endlich die Filmidee, nach der wir gesucht hatten. Zwei Schauspieler, ein Drehort und optimalerweise ein Drehtag. Die Schauspielerfrage war dann jedoch wieder schwieriger als gedacht. Mit Benjamin Schardt (der Hauptdarsteller aus "Blutsbande") hatten wir zwar gleich einen sehr fähigen Schauspieler, jedoch hatte er nur begrenzt Zeit, so dass wir in sehr kurzer Zeit einen zweiten Schauspieler finden mussten. Endlose Telefonate mit Leuten die jemanden kennen, der jemanden kennt, der schauspielern kann folgten. Eine Absage nach der anderen. Bis ich drei Tage vor dem Drehtermin über drei Ecken die Telefonnummer von Simon Siener bekam, der dann letztenendes auch die Rolle des Julian übernahm. Da hatten wir dann also noch Glück.

Weniger Glück hatten wir beim Kameramann. Drei standen zur Auswahl, leider hatten alle drei genau in dieser Woche, in der wir drehen mussten keine Zeit. Also mussten wir wohl oder übel selbst Kamera, Regie und Aufnahmeleitung übernehmen. Eigentlich wollten wir das aufteilen, dass jeder ein Job hat und den richtig machen kann. Immerhin hatten wir einen guten Mann am Ton: Thorsten Tschirner hatte Zeit und Lust bei unserem kleinen Projekt mitzumachen. So mussten wir uns beim Drehen nicht noch darum kümmern.

Am 6. September 2006 war es dann soweit, wir drehten im Wald. Am Anfang brauchten wir ein bißchen, bis alles richtig angelaufen war, doch dann lief es recht gut. Der Personalmangel machte sich jedoch schon bald bemerkbar, denn wir hingen immer mehr im Zeitplan. Bis 18:00 Uhr war das Licht im Wald noch gut. Bis dahin wollten wir auch fertig sein. Leider mussten wir bis 20:00 Uhr drehen, was natürlich extreme Lichtveränderungen zur Folge hatte. Aber immerhin hatten wir alle benötigten Aufnahmen mit den Schauspielern im Kasten. Einzig ein paar Waldaufnahmen für Zwischenschnitte und den Vorspann fehlten noch. Das holten Jan und ich am darauffolgenden Sonntag zu zweit nach. Hier konnten wir auch den Kamerakran richtig zum Einsatz bringen. Am ersten Drehtag hätte das zu viel Zeit gekostet.

Noch am gleichen Tag begannen wir mit dem Digitalisieren der Aufnahmen. Ein paar Nächte hängten wir noch mit dem Schnitt dran, schon war der Film fertig geschnitten. Jetzt kam das, wovor wir nach dem deutlich ausgedehnten Drehtag am meisten Bedenken hatten: die Farbkorrektur. Hier mussten wir mit zahlreichen Effekten versuchen, die Farbstimmungen von 11:00 Uhr morgens und 20:00 Uhr abends aneinander angleichen. Das ging am Anfang noch sehr schleppend, bis wir dann irgendwann den Dreh heraus hatten. Schon bald war auch das erledigt.

Fehlten nur noch der Soundtrack und die 3D-Spezialeffekte. Hierbei teilten wir uns auf: Jan kümmerte sich um die Spezialeffekte, ich schrieb den Soundtrack. Ende Oktober war dann alles fertig. Damit hatten wir unseren neuen Rekord aufgestellt. Innerhalb von ca. drei Monaten haben wir es geschafft einen Kurzfilm komplett zu planen, drehen und schneiden. Das motiviert.