Geboren in einem fremden Land

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 deportierten die Nationalsozialisten viele Menschen aus den dort besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit nach Deutschland. Maria Tremmel wurde 1942 aus der Ukraine als Zwangsarbeiterin in die Pfalz verschleppt. 48 Jahre später kommt es zu einer besonderen Begegnung.

Maria Tremmel, geborene Jaresko, ist 1929 in der Ukraine geboren worden und lebte dort mit ihrer Familie. 1941 kamen die Deutschen in ihr Dorf, töteten die Eltern und verschleppten sie nach Deutschland. Als 12-jährige kam sie nach einer langen Odyssee ganz alleine in die Pfalz und musste dort auf einem Bauernhof arbeiten.

Zum Ende des Krieges sollte sie wieder zurück in ihre Heimat gebracht werden, doch sie entschied sich für einen Neuanfang in Deutschland und gründete eine Familie in der Pfalz. Über vierzig Jahre später kam es dann bei einer Reise in die Ukraine zu einem überraschenden Wiedersehen mit ihrem Bruder.

2021 wird in Otterstadt in der Pfalz, dem Ort, an dem sie die Zwangsarbeit verrichten musste, ein Stolperstein für Maria Tremmel verlegt, um an die Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern. Sie ist damit eine der wenigen Menschen, deren Stolperstein noch zu Lebzeiten verlegt wird.

Die Dokumentation „Geboren in einem fremden Land – Zwangsarbeit in der Pfalz und ein Leben danach“ erzählt von einem weiteren, dunklen Kapitel der deutschen Geschichte, das bis heute Auswirkungen hat. Die 92-jährige Maria Tremmel ist die Protagonistin des 20-minütigen Films und sie erzählt ihre Geschichte selbst. Mit Grafiken von Nicola Graf, die animiert wurden, wird Ihre Geschichte lebendig.

Das Projekt wurde finanziert vom Verein Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V. und der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz mit dem Programm "IM FOKUS – 6 Punkte für die Kultur"

Der komplette Film ist hier auf Vimeo verfügbar.